Lange war der Fiat Ducato ein treuer Weggefährte. Von seiner unbegrenzten Freiheit hat der Fiat Ducato LMC Lord Liberty (Baujahr ca. 1990) in den letzten Jahren nicht mehr viel mitbekommen. Seit fast 10 Jahren stand das Wohnmobil lieblos in einer Seitenstraße, wucherte mit Pflanzen zu und spaltete die Gemüter der Kleinstadt. Für die einen gehörte er mittlerweile zum Stadtbild, für die anderen war er schlichtweg ein Störfaktor. Nun denn, jetzt wurde das Gefährt entsorgt. R.I.P.!
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Falzziegelwerk B.
Nicht mehr viel erinnert an die ruhmreiche Zeit dieses Falzziegelwerkes. 1899 gegründet war es damals eines der größten Privatunternehmen in der Region und produzierte spezielle und patentierte Ziegel und Dachpfannen.
Nach einem Brand in den 80’er Jahren baute man das Werk zwar wieder auf, aber der Konkurrenzdruck war mittlerweile so groß, dass man 1995 Insolvenz anmelden musste. Die Produktion wurde eingestellt, das Werk geschlossen. Seitdem fristet die Produktionsstätte, inkl. Unternehmervilla ein trauriges Dasein und die Natur holt sich das Land zurück.
Vergessene Rennstrecke – Der Grenzlandring
Heute einmal etwas Geschichtliches! Wusstet ihr, dass es rund um Wegberg in den 50iger Jahren eine der legendärsten Rennstrecken gab?
Der sogenannte Grenzlandring war eine der bekanntesten deutschen und schnellsten Rennstrecken der Welt. Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges war er entstanden als militärische Transport- und Versorgungsstraße rund um die Stadt Wegberg. Der Kurs war eine ringförmige, relativ kurze (nur etwa 9 km lange) gebaute Strecke. Bis zu 300.000 (!!!) Zuschauer pilgerten damals zu den Rennen. Nach einem folgenschweren Unfall von Helmut Niedermayr, am 31. August 1952 mit 13 Toten und 42 Verletzten, fand der Rennsport auf diesem Rundkurs ein jähes Ende.
Heute dient der Grenzlandring dem Straßenverkehr und nur noch wenige Hinweise erinnern an diese legendäre Rennstrecke. Eine kleine Gedenkstätte erinnert an einen der schlimmsten Unfälle der deutschen Rennsportgeschichte.
Vergessener Minigolfplatz
Pfarrkirche St. Lambertus – Der Tod eines Gotteshauses
Es ist schon komisch! Im September 2013 hatte ich das Glück noch die Pfarrkirche St. Lambertus ( liebevoll auch „Immerather Dom“ genannt) in Immerath besuchen zu können – als öffentlich zugängliches Gebäude. Aber bereits wenige Wochen später war alles vorbei. Auch vor einem Gotteshaus macht der Braunkohletageabbau nicht Halt.
Am 13. Oktober 2013 wurde die Kirche in einem feierlichen Gottesdienst entwidmet und das Ewige Licht gelöscht. Danach ausgeräumt, geschlossen und zu einem Lost Place. Besuche sind nun unerwünscht! Das Mobiliar wird nun in alle Himmelsrichtungen verkauft, in den Kirchtürmen klaffen große Löcher, denn auch und auch die Glocken wurden bereits entfernt. Ein Neuaufbau in Neu-Immerath ist nicht geplant. St. Lambertus, das einstige Wahrzeichen von Immerath, wartet nun auf den Abrissbagger.
Wer mehr Informationen über den Tagebau Garzweiler, seine Dörfer und Geschichten erfahren möchte, sollte unbedingt HIER klicken! Der Fotograf Arne Müseler begleitet Garzweiler als Fotoprojekt bis zum bitteren Ende!
Siehe auch:
Borschemich – Eine Geisterstadt inmitten des Tageabbaus, Der letzte Auftritt von St. Martinus, Die letzte „Ruhestätte“ in einem Abbaugebiet, Immerath – Ein Dorf stirbt, Gärtnerei Coenen, Braunkohletageabbau Pesch, Lützerath – Der letzte Kampf
Immerath – Ein Dorf stirbt
Wer kennt es mittlerweile nicht, den Braunkohletagebau Garzweiler II der RWE Power? Seit mehr als zwei Jahren verfolge ich nun den Verfall dieses Dorfes in der Nähe von Erkelenz.
Immerath befindet sich zur Zeit in der Umsiedlung. Seit 2006 wird Neu-Immerath errichtet, 2013 begann der Abriss des alten Dorfes. Voraussichtlich 2017 wird Immerath durch den Tagebau abgebaggert und aus den Landkarten verschwinden. Zu Hochzeiten wohnten hier bis zu 1500 Einwohner, heute (Herbst 2004) sind es noch knapp 30. Das Krankenhaus, der Bahnhof, das Kloster Haus Nazareth, die Pfarrkirche St. Lambertus, die Immerather Windmühle – Zeugen einer wunderschönen Zeit die sich dem Ende neigt. Was bleibt ist nur die Erinnerung!
Wer mehr Informationen über den Tagebau Garzweiler, seine Dörfer und Geschichten erfahren möchte, sollte unbedingt HIER klicken! Der Fotograf Arne Müseler begleitet Garzweiler als Fotoprojekt bis zum bitteren Ende!
Siehe auch:
Borschemich – Eine Geisterstadt inmitten des Tageabbaus, Der letzte Auftritt von St. Martinus, Die letzte „Ruhestätte“ in einem Abbaugebiet, Pfarrkirche St. Lambertus – Der Tod eines Gotteshauses, Gärtnerei Coenen, Braunkohletageabbau Pesch, Lützerath – Der letzte Kampf
Autobahnpolizeiwache
RUMS! Da ist es passiert! Nach über 40 Jahren wird die Autobahnpolizeiwache an der A 61 abgerissen. Zu alt und zu marode ist das Gebäude. An derselben Stelle entsteht eine neue Wache, die nach jetzigem Planungsstand Ende 2015 bzw. Anfang 2016 bezugsfertig sein soll.
Ich hatte nur wenig Zeit ein paar Erinnerungsfotos zu schießen, denn zu schnell wurde das Gebäude abgesperrt und vom Bagger zerstört… daher auch leider keine Innenaufnahmen. 🙁
Baumwollspinnerei Furmans und Goeters
Fast 150 Jahre ist es her, dass die Gebäude errichtet wurden. Die Unternehmer Furmans und Goeters haben sie für ihre „Fabrik C. H. Goeters“ 1865 für ihre Baumwollspinnerei erbaut. Zu diesem Zeitpunkt erlebte die Textilindustrie am linken Niederrhein einen wahren Aufschwung. Im Laufe der Jahre wurde die Fabrik mehrfach erweitert und Produktionsstätten angebaut.
Nachdem die Produktion in der Spinnerei Goeters 1969 eingestellt wurde, verwandelten sich viele Räume in Künstlerwerkstätten. Seit 1992 steht die Baumwollspinnerei unter Denkmalschutz, jetzt sollen dort attraktive Wohnungen entstehen. – Ein schönes Beispiel für den Erhalt geschichtsträchtiger Gebäude. TOP!
Lavoir et Carbonisage de Dolhain
Lavoir et Carbonisage de Dolhain ist eine ehemalige Wollwäscherei. Hier wurde das Naturprodukt Wolle gewaschen und mit verdünnter Schwefelsäure bearbeitet (dem sog. Karbonisieren), bevor das Material von den eigentlichen Textilfabriken weiter verarbeitet wurde.
Leider ist von dem Gebäude nicht mehr viel erhalten, lediglich die Front, ein kleiner Teil der Wäscherei sowie das Bürogebäude. Nach der Schließung der Wäscherei (Zeitpunkt unbekannt) wurden auf dem größten Teil des Geländes bereits neue Wohnungen gebaut. Der Rest wartet noch auf den Umbau.
Casa de los Coroneles
Jeder der schon einmal Urlaub auf Fuerteventura gemacht hat kennt das bekannte Anwesen „Casa de los Coroneles“. Das Gebäude wurde Mitte des 17. Jahrhunderts im typisch spanischen Kolonialstil errichtet. Es diente den militärischen Oberbefehlshabern von La Oliva als Wohn- und Regierungssitz. Der Herrensitz wurde im Laufe der folgenden Jahrhunderte kontinuierliche ausgebaut und formte sich schließlich zum größten Gutshof des gesamten Archipels. Es ist seit 2006 zu einem Kulturzentrum mit Museum und historischem Archiv geworden.
Während das Landgut sich vor Besuchern kaum retten kann, liegen die angrenzenden Bauten (Getreidespeicher, Ställe, Lagerräume und die Küche) weiterhin brach und verrotten. In südländischen Gefilden mahlen die Mühlen halt etwas langsamer … 😉
Casa del Inglés
Die Casa del Inglés in La Oliva (Fuerteventura) ist ein Gebäude aus dem 18. Jahrhundert. Das zweistöckige Haus wurde von Julián Leal Sicilia aus La Palma erbaut und später von einem englischen Naturforscher erworben – dadurch erhielt das Haus den eigentlichen Namen „Das Haus des Engländers“. Nach dem spanischen Bürgerkrieg wurde das Haus lange von der Armee besetzt. Infanterie und Pflegedienst wurden dort stationiert.
Seit 2005 steht das Haus unter Denkmalschutz , doch da bis jetzt alle Bemühungen der Inselregierung scheiterten das Haus zu erwerben (es befindet sich immer noch im Privatbesitz), verfällt es leider weiter zusehends.
Verlassenes kanarisches Wohnhaus
Wie überall auf den Kanaren stehen unendlich viele Häuser leer. Entweder sind die Besitzer unbekannt verzogen oder verstorben. So ist es auch wohl auch mit diesem Haus auf Fuerteventura. Bedingt durch die recht trockene Luft verfällt das Haus nur sehr langsam. Außer Vögeln und anderem Krabbelviehzeug findet man nur wenig Hinweise auf die ehemaligen Bewohner.
Tennis- und Schwimm-Camp
Ruhig liegt das kleine Tennis- und Schwimm-Camp an einer Steilküste, aber schon seit einiger Zeit dürfte dieser Ort leer stehen, denn es ist bereits alles abmontiert und entsorgt was nicht niet und nagelfest ist. Die Sonne brennt, dennoch musste ich einen kurzen Blick in diese verfallene Sportstätte werfen.
Iljuschin IL-76
Mitten in der Wüste, kurz vor Umm al Quwain steht am Straßenrand eine aussortierte Iljuschin IL-76 herum. Auf den Seiten erkennt man gut das ehemalige Herkunftsland Russland. Wie dieses riesige Transportflugzeug allerdings hierher kam, lässt sich nur schwer erahnen. Jedenfalls zerfällt der Flieger zusehends und die einzigen regelmäßigen Besucher sind Tauben, die es sich dort gemütlich gemacht haben.
Das russisches Transportflugzeug wurde zwischen 1974 – 1997 gebaut. Hauptsächlich wurden damit Panzer und schwere Geschütze transportiert. Gut zu erkennen ist, dass das Flugzeug mit einer rückwärtigen Geschützkuppel ausgestattet ist. Damit ist auch klar, dass es sich um ein ursprüngliches Militärflugzeug handeln muss.
Bergberufsschule der Zeche Z.
Viele Jahre diente die Bergberufsschule der Ausbildung der Berglehrlinge. Insgesamt beinhaltete der Bau, inmitten eines kleinen Wäldchens, vier Klassenzimmer, zwei Tischtennisräume und eine große Turnhalle mit Schwingboden. Zu ihren Glanzzeiten beherbergte die Ausbildungsstätte sogar ein Schwimmbad. In dem sechseinhalb mal 14 Meter großen Becken tummelten sich nicht nur die Berglehrlinge, sondern auch die die Kinder der ganzen Zechensiedlung (siehe dazugehöriges Album).
Das Erscheinungsbild der Gegenwart ist weit davon entfernt. Nicht, dass sich dem Betrachter eine Ruine präsentierte. Die Substanz ist offenbar nach wie vor kernig. Aber auch Verfallserscheinungen, hauptsächlich wohl mehr dem Zerstörungstrieb ungebetener Besucher zu verdanken, als dass der Zahn der Zeit genagt hätte, lassen sich nicht übersehen. Zwar sind die repräsentativen Bogenfenster untenherum mit metallenen Platten gesichert, aber nicht so weit, dass sich nicht Lücken finden ließen, um die Scheiben dennoch einzuschlagen. Schmierereien und Glasscherben überall.
Die verlassene Zechensiedlung
Vor über 100 Jahren gebaut, durchaus mit Anspruch. Wer ein Fan des „Wunder von Berns“ ist, fühlt sich in dieser verlassenen Zechensiedlung pudelwohl 😉
Man fühlt sich in die 50er/60er Jahre zurückversetzt. Im Hinterhof der Schuppen mit den Tauben- oder Kaninchenställen, kleine Beete für ein bisschen Gemüseanbau, Toiletten auf dem Flur, die Kohle im Keller und selbst Reste der bunten Tapeten prangern noch an den Wänden, einfach wunderbar!
Als die Zeche (ein Steinkohlen-Bergwerk) dicht machte, war die Siedlung dem Verfall freigegeben. Irgendwann wurden die Wohnungen nicht mehr vermietet, sondern belegt, und mit dem Status blätterten die Häuser ab. Anfang 2013 zogen auch die letzten Mieter, ein älteres Ehepaar, aus. Nun ist keiner mehr da!
Kaserne am Rande der Stadt
Seit nun mehr 12 Jahren steht diese Kaserne leer. Vieles erinnert nicht mehr an die alten Zeiten. „Andenken“ gibt es lediglich durch die Kabelklauer, die Sprayer oder Diejenigen die „einfach so“ ihrer Zerstörungswut freien Lauf lassen. Dabei prägte das 9,2 Hektar große Bundeswehrgelände lange Zeit das Gesicht der Stadt.
Das Kommando wurde in der Heeresstruktur 5 (N) gemäß Aufstellungsbefehl vom Dezember 1994 zum 1. Januar 1995 aufgestellt. Unterstellt wurden bis April 1996 das Materialamt des Heeres, die Zentrale Militärkraftfahrtstelle, die Logistikbrigaden 1, 2 und 4 sowie die Sanitätsbrigade 1. Im Jahr 2000 wurde der erste Teil des Kommandos verlegt und zum 30. September 2002 wurde das Heeresunterstützungskommando komplett außer Dienst gestellt. Seitdem bekundeten zwar immer wieder Investoren ihr Interesse, aber passiert ist nichts.
Ich habe in dieser Fotosession bewusst versucht das „Geschmiere“ der Sprayer und auch die aufgerissenen Wände der Kabelklauer nicht einzufangen … zugegeben es ist mir nicht ganz gelungen. Wobei ich betonen möchte, dass unter den Graffitis auch richtig tolle Motive waren, aber die findet ihr in einer eigenen Fotogalerie wieder. 😀
Maschinenfabrik Carl Wilden
Viel ist nicht mehr übrig von der ehemaligen Maschinenfabrik Carl Wilden. Lediglich das alte Werkstattgebäude ist noch zu sehen und steht unter Denkmalschutz. Alles andere wurde bereits abgerissen. Leider gab es keine Möglichkeit das Gebäude von innen zu fotografieren.
Das Gebäude (ursprünglich wahrscheinlich die Scheune eines ehemaligen Bauernhofes) wurde 1803 erstmals verzeichnet, dessen Besitzer eine Hausweberei besaß. Ab 1925 jedoch betrieb hier Carl Wilden als „Fabrikant“ eine Maschinenfabrik, aus der 1950 eine Zylinderschleiferei Wilden & Co. hervorgegangen ist. Wann und wie die Fabrik eingestellt wurde, konnte leider nicht ermittelt werden.
Haus der alten Portugiesin
Was für ein Glückstreffer! Direkt am Straßenrand liegt ein kleines, halb verfallenes Häuschen. Die Neugierde ist natürlich direkt geweckt und ab geht es durch den offenen Seiteneingang.
Die Küchentüre steht auf und es sieht fast so aus als ob man auf uns gewartet hat. Ein bisschen unbehaglich ist es schon. Die Küche ist vollständig eingerichtet, der Gasherd noch an der Gasflasche angeschlossen und die Wasserpumpe im Hof wartet darauf bedient zu werden. Ich Schuppen lagern große Mengen Weinflaschen und riesige Fässer mit Essig.
Wir beschließen dem Gebäude einen Besuch abzustatten. Auf dem Wohnzimmertisch liegen zwischen Plastikblumen ein paar Fotos herum und immer wieder ist darauf eine alte Dame zu sehen. Womöglich ist es ihr Häuschen, welches sie wohl zuletzt alleine bewohnt hat. Seltsames Gefühl im Leben einer Person aufzukreuzen und ihr Hab und Gut zu betrachten …
Landschaftspark Duisburg-Nord by night
Lost Places haben ihren ganz besonderen Reiz und besonders bei Nacht. Dank der tollen Lichtinszenierung des britischen Künstlers Jonathan, im Landschaftspark Duisburg-Nord, lohnt sich ein Besuch für jedermann!!!
Der Landschaftspark Duisburg-Nord ist ein etwa 200 Hektar großer Landschaftspark rund um ein stillgelegtes Thyssen-Hüttenwerk in Duisburg-Meiderich. Doch anstatt dieses alte Werk abzureisen wurde es für die Besucher zugänglich gemacht und ist mittlerweile einer der Ankerpunkte der Europäischen Route der Industriekultur sowie der Route der Industriekultur im Ruhrgebiet. Seit Dezember 1996 können Besucher das Highlight des Landschaftsparks erleben – allerdings erst abends. Dann taucht eine Lichtinszenierung das alte Hüttenwerk in ein faszinierendes Meer von Licht und Farbe.
Immobilienbörse Portugal
Liebe Parallel-Welten Fans, wie bereits angekündigt sind wir unter die Immobilienhändler gegangen. 😉
Hier finden Sie Häuser, Wohnungen und Grundstücke – zum Kauf und zur Miete (auch provisionsfrei). Von offenen Lofts, über atmungsaktiven Wohnungen, günstige Pensionen oder Hotels … bei uns werden Sie mit Sicherheit fündig. Bei uns werden Sie geholfen 😎
Futtermittelhandel H.
Zugegeben, die guten Zeiten dieses Futtermittelhandels sind lange vorbei. Wurden hier noch bis vor einigen Jahren im großen Stil Futtermittel verkauft, sowie mit landwirtschaftlichen Produkten gehandelt, steht hier nun alles leer und wartet auf den großen Abriss.
Bei meinem Besuch riecht es fürchterlich nach Mäusen- und Rattenexkrementen, überall haben die Tauben ihre Hinterlassenschaften liegen gelassen, altes Getreide liegt noch unter den Futtermühlen und müffelt vor sich hin … nein, dass macht wirklich keinen Spaß. Leider ist nur ein kleiner Teil des großen Geländes noch einzusehen, den Rest haben die Bagger bereits dem Erdboden gleich gemacht.
Das Hilfskrankenhaus
Das Hilfskrankenhaus, welches ich hier besucht habe, war eines von etwa 160 Hilfskrankenhäusern in Deutschland. Es riecht fürchterlich nach Schimmel und es ist feucht, der Strom funktioniert teilweise noch. Aber es ist unheimlich, denn das Hilfskrankenhaus befindet sich unter der Erde.
Ursprünglich hatten hier fast 480 Patienten sowie 120 Personen vom Krankenhauspersonal Platz … genutzt wurde dieses Krankenhaus für den Ernstfall nie. Operationsräume, ein Entgiftungs- , ein Ambulanz- und ein Gipsraum sowie Röntgen-, Labor- und Sterilisierungsräume und eine Küche (1500 Mahlzeiten pro Tag) gehörten ebenfalls zum Krankenhaus. Über eine Notstromversorgung und einen Brunnen war eine autarke Versorgung für mind. 72 Std. sichergestellt.
Ende der 50iger Jahre beschloss die Bundesregierung, im Zuge des Kalten Krieges, Krankenhaus-Schutzräume und -Großschutzräume zu bauen. Diese sollten primär Patienten und Personal des jeweiligen Krankenhauses Schutz bieten. Selbst einem Atomangriff sollten die Krankenhäuser Stand halten … heute weiß man, dass sie so gut wie keinen Schutz geboten hätten.
Mit der „Wende“ im Jahr 1989 und dem Ende des Kalten Krieges kündigte sich auch das Ende der Hilfskrankenhäuser in der BRD an. Sanitätsmaterialvorräte und Ausrüstungsgegenstände wurden im Rahmen zahlreicher humanitärer Hilfslieferungen in ausländische Notstandsgebiete abgegeben. Nun sind sie zwar größtenteils leer, aber viele Gemeinden wissen nicht, was sie mit den stabilen und kostenintensiven Bauten anfangen sollen.
Gärtnerei Coenen
Anhand der Gärtnerei Coenen ist das Schicksal der Menschen in den Orten die vom Braunkohletageabbau betroffen sind leider gut zu sehen. Coenen war einst in Immerath ansässig. Die Geschäft florierte recht gut und viele Menschen kauften dort ihre Blumen und Gartenutensilien ein.
Heute wächst hier gar nichts mehr, ausser Unkraut. Familie Coenen hat schon längst die Ortschaft verlassen, denn auch hier rollen die Bagger an. Seit 2006 ist die Umsiedlung im vollen Gange und soll bis 2015 abgeschlossen sein.
Erschreckend ist allerdings die Schnelligkeit des Abrisses. Diese Fotos entstanden im September 2013 und bereits 10 Monate später ist von der Gärtnerei nichts mehr vorhanden. 🙁
Wer mehr Informationen über den Tagebau Garzweiler, seine Dörfer und Geschichten erfahren möchte, sollte unbedingt HIER klicken! Der Fotograf Arne Müseler begleitet Garzweiler als Fotoprojekt bis zum bitteren Ende!
Siehe auch:
Borschemich – Eine Geisterstadt inmitten des Tageabbaus, Der letzte Auftritt von St. Martinus, Die letzte „Ruhestätte“ in einem Abbaugebiet, Pfarrkirche St. Lambertus – Der Tod eines Gotteshauses, Immerath – Ein Dorf stirbt, Braunkohletageabbau Pesch, Lützerath – Der letzte Kampf
Braunkohletageabbau Pesch
Aus und vorbei: Die letzten Steine sind gefallen! Das Dorf Pesch im Kreis Heinsberg ist von den Landkarten Deutschlands verschwunden, ausradiert, förmlich dem Erdboden gleich gemacht. Pesch musste, wie so viele Orte, dem Braunkohletageabbau weichen.
Alles fing mit einem gleichnamigen Bauernhof im 13. Jahrhundert an und damit gehörte Pesch zu den ältesten Straßendörfern. Einst lebten hier bis zu 300 Personen und bildeten eine nette, kleine Gemeinschaft. 2006 begann offiziell die Umsiedlung des Ortes. Wie ein Mahnmal standen bis vor wenigen Wochen noch die letzten sechs Häuser dieser Gemeinde, aber am 17. April 2014 wurden auch sie Opfer der Bagger.
Wer mehr Informationen über den Tagebau Garzweiler, seine Dörfer und Geschichten erfahren möchte, sollte unbedingt HIER klicken! Der Fotograf Arne Müseler begleitet Garzweiler als Fotoprojekt bis zum bitteren Ende!
Siehe auch:
Borschemich – Eine Geisterstadt inmitten des Tageabbaus, Der letzte Auftritt von St. Martinus, Die letzte „Ruhestätte“ in einem Abbaugebiet, Pfarrkirche St. Lambertus – Der Tod eines Gotteshauses, Immerath – Ein Dorf stirbt, Gärtnerei Coenen, Lützerath – Der letzte Kampf