Das Hilfskrankenhaus, welches ich hier besucht habe, war eines von etwa 160 Hilfskrankenhäusern in Deutschland. Es riecht fürchterlich nach Schimmel und es ist feucht, der Strom funktioniert teilweise noch. Aber es ist unheimlich, denn das Hilfskrankenhaus befindet sich unter der Erde.
Ursprünglich hatten hier fast 480 Patienten sowie 120 Personen vom Krankenhauspersonal Platz … genutzt wurde dieses Krankenhaus für den Ernstfall nie. Operationsräume, ein Entgiftungs- , ein Ambulanz- und ein Gipsraum sowie Röntgen-, Labor- und Sterilisierungsräume und eine Küche (1500 Mahlzeiten pro Tag) gehörten ebenfalls zum Krankenhaus. Über eine Notstromversorgung und einen Brunnen war eine autarke Versorgung für mind. 72 Std. sichergestellt.
Ende der 50iger Jahre beschloss die Bundesregierung, im Zuge des Kalten Krieges, Krankenhaus-Schutzräume und -Großschutzräume zu bauen. Diese sollten primär Patienten und Personal des jeweiligen Krankenhauses Schutz bieten. Selbst einem Atomangriff sollten die Krankenhäuser Stand halten … heute weiß man, dass sie so gut wie keinen Schutz geboten hätten.
Mit der „Wende“ im Jahr 1989 und dem Ende des Kalten Krieges kündigte sich auch das Ende der Hilfskrankenhäuser in der BRD an. Sanitätsmaterialvorräte und Ausrüstungsgegenstände wurden im Rahmen zahlreicher humanitärer Hilfslieferungen in ausländische Notstandsgebiete abgegeben. Nun sind sie zwar größtenteils leer, aber viele Gemeinden wissen nicht, was sie mit den stabilen und kostenintensiven Bauten anfangen sollen.