Kokerei H.

In einer Kokerei wird aus Kohle mittels eines trockenen Destillationsverfahrens Koks und Rohgas erzeugt. Das Koks wiederum wird im Hochofen zur Erzeugung von Roheisen (Stahlgewinnung) benötigt.

Die hier gezeigte Anlage entstand zwischen 1927 – 1928. In Spitzenzeiten waren hier bis zu 1.100 Mitarbeiter beschäftigt und die Kokerei produzierte, mit ihren zwischenzeitlichen 314 Öfen, täglich aus circa 7000 t Kokskohlenmischung bis zu 5400 t Koks für nahgelegene Hüttenwerke. 1992 wurde die Anlage stillgelegt und ihre Kapazitäten auf neuere Kokereien verteilt.

Ehemalige Wassermühle und Möbel-Einrichtungshaus

Die einstige Wassermühle wurde erstmals im Jahre 1404 erwähnt. Ab 1792 übernahm der Müller Franz-Anton Holtz die Korn- und Ölmühle. Die erfolgreiche Unternehmerfamilie baute die Mühle im Laufe der Jahre weiter aus und erhöhte ihre Produktionskapazitäten auf insgesamt acht Mahlgänge, eine Dampfmaschine sowie diverse Ölpressen. Später diente sie als Familiensitz und wohnte in dem, bis heute weiterhin sichtbar, kastellartiges Betriebsgebäude. Um Transportkosten zu sparen, wurde die Speiseöl-Produktion an den Rhein nach Krefeld-Uerdingen verlegt, am eigentlichen Standort blieb lediglich die Mehl-Produktion. Aber trotz aller Bemühungen, wurden beide Produktionsstätten von den marktbeherrschenden Großmühlen überrollt. 1965 stellte u.a. die Holtzmühle ihren Betrieb ein.

1982 kaufte der Unternehmer Ha-Jo Müller das Gebäude, renovierte sie und hauchte dem Denkmal geschützten Gebäude, neues Leben ein. Fast 35 Jahre lang diente die alte Mühle als Möbel-Einrichtungshaus, welches aber 2017 aus Altersgründen schließen musste. Aktuell entstehen hier 13 Luxus-Wohnungen in einem wunderschönen Ambiente.

Siedlung der Notfallhäuser

Gezeigt wird hier eine kleine Siedlung in einer Kreisstadt. Hierbei handelt es sich um eine Ansammlung von Nothäusern, die 1934 erbaut wurden. Damals herrschte eine große Wohnungsnot und mit der Errichtung von Not- und Behelfswohnungen sollten Familien eine kostengünstige Wohnmöglichkeit ermöglicht werden. In den dazugehörigen Gärten konnten die Mieter Obst und Gemüse für den täglichen Bedarf selbst anzubauen. Die kleinen Häuser sind in einem teilweisen sehr schlechten Zustand. Manche stehen bereits seit Jahren leer, es bröckelt der Putz von den Wänden oder die Farbe blättert ab.

2015 wollte der Eigentümer des Geländes die Siedlung abreißen lassen. Doch mit Hilfe des Vereins für Heimatpflege konnte dies verhindert werden und die Siedlung wurde unter Denkmalschutz gestellt. Was in Zukunft mit der kleinen Siedlung geschehen wird ist bis dato völlig offen. 

Bahnbetriebswerk L.

Die Reste des hier gezeigten Bahnbetriebswerkes stammen aus dem Jahr 1916, der dazugehörige Bahnhof wurde bereits 1841 eröffnet. Zu den Aufgaben eines Betriebswerkes gehören u.a. die Wartung und Reparatur der genutzten Lokomotiven. Ende 1994 wurde das Werk stillgelegt und aufgegeben.

Nach der Stilllegung wurde ein Großteil der Anlage demontiert und fand in anderen Betriebswerken einen neuen Nutzen. Seitdem verfällt das Gelände und mit ihm die Gebäude. Die beiden Wassertürme, die bereits von Weitem zu sehen sind, stehen unter Denkmalschutz, aber auch diese leiden zusehends unter dem Verfall. Insgesamt ist das Bahnbetriebswerk, nach einem Brand in Jahre 2014, in einem sehr schlechten Zustand. 

Verlassenes Bauernhaus

Dieses Bauernhaus blickt auf eine lange Geschichte zurück. Erbaut ca. 1462 fristet es mittlerweile ein trauriges Dasein. Es macht den Anschein als ob der nächste Herbststurm das finale Ende besiegeln würde. 

Seit vielen Jahren steht das Anwesen nun leer.  Die Bemühungen des Besitzer das historische Bauernhaus an ein Freilichtmuseum abzugeben scheiterten kläglich. Es riecht ziemlich nach Schimmel und Fäule, Teile des Daches sind bereits eingefallen und sind bis zum Erdgeschoss durchgefallen – einfach zu gefährlich das Haus von innen zu besichtigen.

 

Villa Woodstock – Villa Amalia

Die „Villa Woodstock“, wie sie in Urbexkreisen gerne bezeichnet wird, galt lange Zeit als absoluter Geheimtipp. Sie zieht jeden Fotografen durch ihre Schönheit und Bauweise in ihren Bann. Die zweigeschossige Villa liegt leicht versteckt in einem kleinen Park in welchem sich auch ein Springbrunnen befindet. Das Gebäude wurde im Stil des Historismus mit Elementen der Neorenaissance erbaut und ist ein Vertreter des typischen Landhauses der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Erbaut wurde dieses Schmuckstück im Jahre 1883 und gehörte einem deutschen Juristen und Verwaltungsbeamten, der die Villa nach dem Vornamen seiner Ehefrau Amalia nannte und war lange in Familienbesitz. 1976 war das Gebäude vom Abriss bedroht, wurde aber unter Denkmalschutz gestellt und anschließend viele Jahre als Pflegeeinrichtung genutzt, bis der damalige Verband Insolvenz anmelden musste. Danach verfiel das Anwesen in ein Dornröschenschlaf, bis 2015 eine Aachener Immobilienfirma die Villa erwarb und diese nun seit geraumer Zeit saniert wird.