Tallinn – Die bunte Stadt am Meer

Tallinn ist die Hauptstadt von Estland – wunderschön, geschichtsträchtig und vielfältig! Die Stadt wurde im frühen Mittelalter gegründet ist eines der weltweit am besten erhaltenen Stadtzentren aus der Hansezeit.

Die Esten haben es einen interessanten und bunten Mix aus der üppigen Kulturszene und der historischen Umgebung geschaffen. So findet man u.a. moderne Straßenzüge und eine beeindruckende Skyline neben Hinterlassenschaft aus dem Mittelalter und der Sowjetzeit.

Weitere interessante Fotostrecken:

Militärgefängnis Patarei – Gefängnis des Schreckens
Linnahall – Multifunktionshalle
Friedhof der Armeefahrzeuge

Friedhof der Armeefahrzeuge

Was einem manchmal so vor die Füße fällt ist wirklich interessant. Eigentlich war ich auf dem Weg zu einem besonderen Lost Place, als mir dieser Friedhof der meist russischen Armeelastwagen und -transporter in die Quere kam.  😈

Leider hatte ich wenig Zeit und konnte keine intensive Inspektion der Fahrzeuge vornehmen, aber trotzdem hier ein paar Eindrücke.

Militärgefängnis Patarei – Gefängnis des Schreckens

Man man man! Ich weiß gar nicht wo ich hier anfangen soll, denn dieser Ort ist eine wirkliche Hammerlocation! Bereits am Eingang stockt mir der Atem – so gigantisch, beängstigend und noch so wirklich sieht dieses Gefängnis aus. Es riecht extrem nach altem Schweiß … vielleicht sogar Angstschweiß … nach Tod und Menschen.

Erbaut wurde diese ursprüngliche Festung 1840 auf Anordnung des russischen Herrschers Nikolai I. Ursprünglich als Kanonenbatterie in Betrieb genommen, wurden hier ab 1864 Soldaten stationiert, die die russische Herrschaft über das unterdrückte Estland bewahren sollten. Als Estland 1918 in den Unabhängigkeitskrieg gegen die Russen zog, wurde Patarei dann erstmals als Gefängnis genutzt.

Über 80 Jahre (1918 – 2002) galt die Patarei als das schrecklichste Gefängnis weltweit, bis zu 5000 Menschen wurden dort wie Vieh gehalten. Keiner kennt die genauen Zahlen darüber wie viele Menschen hier in mehr als 80 Jahren Gefängnis-Geschichte gefoltert und deportiert wurden oder gar ums Leben kamen – doch den Horror, der hier geherrscht haben muss, kann man sich auch heute noch problemlos vorstellen. Einzelzellen außen und innen lassen die Folter nur erahnen, die Todeszelle ist allgegenwärtig – 1991 fand hier die letzte Hinrichtung statt. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gefängnis als Arbeits- und auch Konzentrationslager zweckentfremdet.

Das Leiden und die Not der Gefangenen muß unvorstellbar gewesen sein, aber es kam noch schlimmer! Als 1980 die Olympischen Spiele in Moskau stattfanden, wurden die Segelwettbewerbe nach Tallin ausgelagert. Damit aber die Häftlinge in den zur Seeseite gelegenen Zellen keinesfalls irgendwelche Zeichen an die Außenwelt geben konnten, verschloss man ihre Zellenfenster kurzerhand mit Stahlplatten. Danach wurden sie nie wieder entfernt. So herrschte in der Patarei 22 Jahre lang (!!!) Dunkelheit. Als das Gefängnis 2002 für immer geschlossen wurde lebten hier noch 1200 Häftlinge.

 

Linnahall – Multifunktionshalle

Unglaublich! Diese Multifunktionshalle mit geschichtsträchtigem Hintergrund war einst das Vorzeigeobjekt schlechthin. Die Linnahall wurde wurde zu den Olympischen Sommerspielen 1980 fertiggestellt. Die Spiele fanden in Moskau, die Segelwettbewerbe in Tallinn statt. Danach wurde sie als Mehrzweckhalle für Kultur- und Sportveranstaltungen genutzt.

Über den Erhalt des gigantischen Architekturdenkmals bzw. den Umbau zu einem Konferenzzentrum wird heute in Estland lebhaft gestritten. Der Bau ist derzeit zunehmend dem Verfall preisgegeben. Dennoch ist die Linnahall sowohl bei Einheimischen als auch Touristen als Treffpunkt beliebt, da man von ihrem Dach aus einen tollen Ausblick auf die Ostsee und die Stadt hat. Leider war die Halle nicht zugänglich, zu gerne hätte ich einen Blick hinein geworfen ….