Postverteilzentrum

Irgendwo im Nirgendwo einer deutschen Stadt … ein verlassenes Postverteilzentrum. Viele Gerätschaften wie z.B. die Förderbänder und Sortiermaschinen wurden bereits abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut.  – Hier bringt keiner mehr seine Post auf die große Reise.

Obwohl das Gebäude bereits seit Mai 2014 leer steht, liegt immer noch dieser typische Geruch von Papier, Päckchen und Paketen in der Luft.  Lange wird dieser wunderschöne Backsteinbau nicht mehr bestehen bleiben, denn der Abriss ist bereits genehmigt und soll zeitnah durchgeführt werden.

 

Alte Zuckerfabrik

Nur noch die kläglichen Reste von vier Maschinen, etwas Mauer und ein Teil einer kleinen Transportbahn erinnern noch an die einstige Zuckerfabrikation in Funchal … doch das ist längst vergessen. Im 15. und 16. Jh., als der Zucker aus Madeira die bedeutendsten Märkte Europas überschwemmte, erfuhr die Insel ihren größten Aufschwung. In den Anfängen der Zuckergewinnung wurde das Zuckerrohr in Handpressen oder einfachen Zuckermühlen zerquetscht. Die Zuckerexporte Brasiliens und der spanischen Kolonien Amerikas waren die Hauptursache für den Niedergang der Zuckerindustrie Madeiras, so auch dieses Werk im Hafen von Funchal.

Papierfabrik H.

Wahrscheinlich einer der bekanntesten Lost Places hier in NRW und genauso schlechte dürfte auch mittlerweile der Ruf dieses Ortes sein. Vandalen, Kabeldiebe und Geschmiere an den Wänden haben nicht mehr viel übrig gelassen. Die Scheiben sind alle zerstört, die Produktionsstätten entkernt, Mobiliar liegt überall herum und einige alte Akten ergänzen das Gesamtbild der Verwüstung. Es ist ein trauriger Anblick! Schon oft hat es hier gebrannt und es ist wirklich schwer noch die letzten Relikte einer vergangenen Zeit zu erhaschen.

Die glänzenden Zeiten der Papierfabrik sind Geschichte. Der Gründer H. H. kaufte 1878 die Papierfabrik und wurde so vom Papiergroßhändler zum Produzenten. 1911 zog er an den Ort, den ich hier fotografiert habe. Nach dem Tod des Gründers kaufte die Familie die Produktionsstätte u.a. Pappe für Persil-Kartons.

Abgeschirmt wird die eigentliche Fabrik zur Straße hin durch das alte, unter Denkmalschutz stehende, Verwaltungsgebäude. 2003 wurde das Familienunternehmen von einer Unternehmensgruppe übernommen. 2008 musste die Papierfabrik Insolvenz anmelden. Die Produktion wurde schließlich eingestellt und die Tore für immer verschlossen – 26.000qm² Fläche liegen seitdem brach und warten auf eine neue Bestimmung.

Fischfabrik

Und noch ein Zufallsfund in Portugal 😉 Mitten im alten Hafengelände von Porto steht diese alte, abgebrannte Fischfabrik. Nur die Reste der Holzvertäfelung lässt erahnen wie schön sie einst gewesen sein muss. Ein Einheimischer erzählte mir, dass dies mit der größte Arbeitgeber der Region war, bevor ein riesiges Feuer alles zerstörte. Seit dieser Zeit steht das Gebäude nun leer und rottet vor sich hin.

 

Fabrica cerâmica de Oliveira do Bair

Ein Zufallsfund in Portugal! Am Straßenrand stand die alte „Fabrica cerâmica de Oliveira do Bair“. Alle Anschein nach hat ein großes Feuer sie vor ein paar Jahren dahin gerafft. Viel ist nicht mehr übrig geblieben und es lässt sich nur erahnen wie es hier einmal ausgesehen haben muss. Leider war die angrenzende Unternehmervilla nicht zu betreten – zu gefährlich!

 

Fabril Sulfato de Cobre

Hier ein kleiner Zufallsfund aus Portugal. Diese kleine Kupfersulfat-Fabrik lag am Wegesrand. Augenscheinlich gehörte sie einst zu den größten Handelskonzernen „Fabricas no Barreiro“ aus Brasilien, die viele Produktionsstätten u.a. auch in Portugal unterhielt.

Nähere Informationen habe ich leider nicht. Würde mal schätzen, dass die Fabrik mind. 20 Jahren leer steht. Wie alles in Portugal werden verlassene Gebäude sich selbst überlassen, bis sie irgendwann zusammen brechen.  😉

Gerberei und Lederriemenfabrik

Die Geschichte dieser alten Gerberei und Lederriemenfabrik reicht fast 145 Jahre zurück. 1853 der damalige Besitzer die Erlaubnis zum Betrieb einer Lohgerberei. So entstanden in den Jahren neben einem Farbhaus/Trockenspeicher auch ein Kesselhaus/Kontor- und Imprägnierhaus. Das Unternehmen expandierte zusehends. Aber auch hier führte der Niedergang der Textilproduktion zur Liquidation des Unternehmens. Wann die Fabrik genau geschlossen wurde und wie lange diese bereits leer steht, konnte ich nicht ermitteln.

Leider sind fast nur noch die Gebäude und der Heizkessel vorhanden, doch mit ein bisschen Phantasie kann man sich in die gute alte Zeit ein klein wenig zurückversetzen.

La Textile de Pepinster

Ein weiteres Beispiel der längst verstorbenen Textilindustrie in Belgien. Die 1838 erbaute Spinnerei (mit eigener Dampfmaschine) entstand in der Blütezeit der Textilindustrie und galt zu diesem Zeitpunkt als eine der größten ihrer Art. 1881 kam eine Kammgarnfabrik hinzu, und ab 1902 wurde die Elektrizität genutzt. 1939 wurde das Areal durch einen Brand zerstört und, bedingt durch den Zweiten Weltkrieg, erst 1946 wieder errichtet.

1962 wurde die Fabrik mit dem gesamten Gelände von einem deutschen Industriellen übernommen, aber 1976 endgültig stillgelegt. Danach zogen hier diverse Kleinbetriebe ein. Ein Großteil der Hallen wurde 2012 abgerissen. Lediglich die tolle Fassade steht unter Denkmalschutz.

Falzziegelwerk B.

Nicht mehr viel erinnert an die ruhmreiche Zeit dieses Falzziegelwerkes. 1899 gegründet war es damals eines der größten Privatunternehmen in der Region und produzierte spezielle und patentierte Ziegel und Dachpfannen. 

Nach einem Brand in den 80’er Jahren baute man das Werk zwar wieder auf, aber der Konkurrenzdruck war mittlerweile so groß, dass man 1995 Insolvenz anmelden musste. Die Produktion wurde eingestellt, das Werk geschlossen. Seitdem fristet die Produktionsstätte, inkl. Unternehmervilla ein trauriges Dasein und die Natur holt sich das Land zurück. 

Baumwollspinnerei Furmans und Goeters

Fast 150 Jahre ist es her, dass die Gebäude errichtet wurden. Die Unternehmer Furmans und Goeters haben sie für ihre „Fabrik C. H. Goeters“ 1865 für ihre Baumwollspinnerei erbaut. Zu diesem Zeitpunkt erlebte die Textilindustrie am linken Niederrhein einen wahren Aufschwung. Im Laufe der Jahre wurde die Fabrik mehrfach erweitert und Produktionsstätten angebaut.

Nachdem die Produktion in der Spinnerei Goeters 1969 eingestellt wurde, verwandelten sich viele Räume in Künstlerwerkstätten. Seit 1992 steht die Baumwollspinnerei unter Denkmalschutz, jetzt sollen dort attraktive Wohnungen entstehen. – Ein schönes Beispiel für den Erhalt geschichtsträchtiger Gebäude. TOP! 

Lavoir et Carbonisage de Dolhain

Lavoir et Carbonisage de Dolhain ist eine ehemalige Wollwäscherei. Hier wurde das Naturprodukt Wolle gewaschen und mit verdünnter Schwefelsäure bearbeitet (dem sog. Karbonisieren), bevor das Material von den eigentlichen Textilfabriken weiter verarbeitet wurde. 

Leider ist von dem Gebäude nicht mehr viel erhalten, lediglich die Front, ein kleiner Teil der Wäscherei sowie das Bürogebäude. Nach der Schließung der Wäscherei (Zeitpunkt unbekannt) wurden auf dem größten Teil des Geländes bereits neue Wohnungen gebaut. Der Rest wartet noch auf den Umbau.

 

Maschinenfabrik Carl Wilden

Viel ist nicht mehr übrig von der ehemaligen Maschinenfabrik Carl Wilden. Lediglich das alte Werkstattgebäude ist noch zu sehen und steht unter Denkmalschutz. Alles andere wurde bereits abgerissen. Leider gab es keine Möglichkeit das Gebäude von innen zu fotografieren.

Das Gebäude (ursprünglich wahrscheinlich die Scheune eines ehemaligen Bauernhofes) wurde 1803 erstmals verzeichnet, dessen Besitzer eine Hausweberei besaß. Ab 1925 jedoch betrieb hier Carl Wilden als „Fabrikant“ eine Maschinenfabrik, aus der 1950 eine Zylinderschleiferei Wilden & Co. hervorgegangen ist. Wann und wie die Fabrik eingestellt wurde, konnte leider nicht ermittelt werden.

Landschaftspark Duisburg-Nord by night

Lost Places haben ihren ganz besonderen Reiz und besonders bei Nacht. Dank der tollen  Lichtinszenierung des britischen Künstlers Jonathan, im Landschaftspark Duisburg-Nord, lohnt sich ein Besuch für jedermann!!!

Der Landschaftspark Duisburg-Nord ist ein etwa 200 Hektar großer Landschaftspark rund um ein stillgelegtes Thyssen-Hüttenwerk in Duisburg-Meiderich. Doch anstatt dieses alte Werk abzureisen wurde es für die Besucher zugänglich gemacht und ist mittlerweile einer der Ankerpunkte der Europäischen Route der Industriekultur sowie der Route der Industriekultur im Ruhrgebiet. Seit Dezember 1996 können Besucher das Highlight des Landschaftsparks erleben – allerdings erst abends. Dann taucht eine Lichtinszenierung das alte Hüttenwerk in ein faszinierendes Meer von Licht und Farbe.

Futtermittelhandel H.

Zugegeben, die guten Zeiten dieses Futtermittelhandels sind lange vorbei. Wurden hier noch bis vor einigen Jahren im großen Stil Futtermittel verkauft, sowie mit landwirtschaftlichen Produkten gehandelt, steht hier nun alles leer und wartet auf den großen Abriss.

Bei meinem Besuch riecht es fürchterlich nach Mäusen- und Rattenexkrementen, überall haben die Tauben ihre Hinterlassenschaften liegen gelassen, altes Getreide liegt noch unter den Futtermühlen und müffelt vor sich hin … nein, dass macht wirklich keinen Spaß. Leider ist nur ein kleiner Teil des großen Geländes noch einzusehen, den Rest haben die Bagger bereits dem Erdboden gleich gemacht.

Gärtnerei Coenen

Anhand der Gärtnerei Coenen ist das Schicksal der Menschen in den Orten die vom Braunkohletageabbau betroffen sind leider gut zu sehen. Coenen war einst in Immerath ansässig. Die Geschäft florierte recht gut und viele Menschen kauften dort ihre Blumen und Gartenutensilien ein.

Heute wächst hier gar nichts mehr, ausser Unkraut. Familie Coenen hat schon längst die Ortschaft verlassen, denn auch hier rollen die Bagger an. Seit 2006 ist die Umsiedlung im vollen Gange und soll bis 2015 abgeschlossen sein.

Erschreckend ist allerdings die Schnelligkeit des Abrisses. Diese Fotos entstanden im September 2013 und bereits 10 Monate später ist von der Gärtnerei nichts mehr vorhanden. 🙁

Wer mehr Informationen über den Tagebau Garzweiler, seine Dörfer und Geschichten erfahren möchte, sollte unbedingt HIER klicken! Der Fotograf Arne Müseler begleitet Garzweiler als Fotoprojekt bis zum bitteren Ende! 

Siehe auch:

Borschemich – Eine Geisterstadt inmitten des Tageabbaus, Der letzte Auftritt von St. Martinus, Die letzte „Ruhestätte“ in einem Abbaugebiet, Pfarrkirche St. Lambertus – Der Tod eines Gotteshauses, Immerath – Ein Dorf stirbt, Braunkohletageabbau Pesch, Lützerath – Der letzte Kampf

Der verlassene Ziegenhof

Fürwahr gibt es auf Fuerteventura mehr Ziegen wie Einwohner und viele züchten auch Ziegen. Aber in den letzten Jahren zieht es die Züchter zurück  in die Stadt und sie überlassen die Tiere sich selber. Nur geschützt durch Wachhunde fristen sie ein eher trostloses Dasein zwischen Müll, Unrat, verlassenen Häusern, Geröll und wenig Futter. Ein Verwesungsgeruch liegt in der Luft, denn nur die stärksten Tiere kommen durch und sind in der Lage sich in der Umgebung ein bisschen Futter zu suchen.

Der Teppichboden-Hersteller

Nach mehr als 50 Jahren und in dritter Generation geführt, musste das traditionsreiche Textilunternehmen 2009 schließen. Der Hersteller von Teppichböden der Premiumklasse beschäftigte bis zuletzt 75 Mitarbeiter.

Das Unternehmen, mit mehreren Standorten, zählte bei der Gründung 1950 zu den ersten Herstellern von textilen Bodenbelägen aus synthetischen Fasern in Europa. Internationale Hauptabnehmer waren meist Banken, Versicherungen oder auch namhafte Dienstleister wie Flughafengesellschaften. Aber die Finanz- und die daraus resultierenden Wirtschaftskrise in den Jahren 2008/09 brach dem Unternehmen schlussendlich das Genick.

Zurzeit werden die Produktionsstätten abgerissen und die Maschinen abgebaut und verkauft.

Bis der letzte Ziegel fällt – Abbrucharbeiten bei Niedieck

Etwas mehr als 3 Wochen nach meinem letzten Besuch zieht es mich wieder zurück zur Textilfabrik Niedieck. An den Ort, wo ich sooo tolle Aufnahmen eines ehemaligen Textilgiganten machen konnte. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Wie sieht es dort aus? Fragen über Fragen die ich nun geklärt haben wollte!

Staub liegt in der Luft und es ist höllenlaut. Mehrere Bagger und Bulldozer graben sich immer weiter vor … ein ein Großteil des Fabrikgeländes ist bereits abgerissen. Ich bin total erstaunt wie schnell das geht. Aber, bis Anfang März 2014 muss alles erledigt sein, denn die Investoren warten bereits.

Zwei Herzen schlagen in meiner Brust. Da ist zum einen die Traurigkeit über den Verlust dieser verlassenen und dennoch schönen und anmutigen Fabrik und zum anderen die Faszination des Abrisses; denn noch nie habe ich so etwas in Real Life gesehen, aber seht selber! … Für Männer werden wahrscheinlich Kinderträume wahr 😉

Am heutigen Tag (12.02.2014) viel nun auch das Wahrzeichen von Lobberich und Umgebung, der große Schornstein!

Textilfabrik Niedieck

Hammer! Mehr als 42.000qm2 Fabrikgelände lagen vor mir und werden bald Geschichte sein. Um genau zu sagen in ca. 4 Wochen. Dann nämlich wird von dem einstigen Textilgiganten Niedieck nicht mehr viel übrig geblieben sein. Mehr als 2 Stunden hab ich dort verbracht und doch noch nicht alles gesehen, schade!

Der Grundstein des ehemals größte Arbeitgeber in L. wurde 1850 durch Julius Niedieck und dem Hausweber Theodor Mommers gegründet. Fünf Jahre später stieg Carl Niedieck ein. Im Jahr 1880 arbeiteten bei Niedieck knapp 2000 Mitarbeiter. Drei Jahre später standen in L. und Umgebung 1200 mechanische Webstühle – 650 waren es im deutlich größeren Krefeld. 1980 expandierte das Unternehmen weiter und der Textilboom schien kaum aufzuhalten zu sein. 2004 ging die Niedieck-Mutter Girmes (Oedt) in Insolvenz. Im Jahr darauf war der Verkauf an die französische Firma Tissavel. Diese jedoch hatte gar nicht vor die Werke zu retten, sondern montierten die Maschinen ab und transportierten sie nach Frankreich – damit war das AUS des einstigen Textilgiganten besiegelt.

Der jetzige Eigentümer des Geländers, die Firma J.H. Laarakkers Rückbau & Recycling GmbH aus Rheinberg, will die Gebäude bis Frühjahr 2014 komplett abgerissen und das Gelände komplett abgetragen haben.

Die Blumenhalle

Sie liegt da ganz ruhig, mitten in der Innenstadt einer Kreisstadt – ein Schandfleck und doch ein Stück Geschichte. Wer hat hier nicht früher schon alles Blumen am Automaten gezogen? Sei es zum Muttertag, zum Geburtstag, als Entschuldigung, zwecks Trauer oder einfach nur mal so.

Der Besitzer ist bereits seit vielen Jahren (ca. 15 Jahre) verstorben. Die Blumenhalle samt Anwesen rottet weiter vor sich hin … angeblich ist sich die Erbengemeinschaft nicht einig was mit der Halle bzw. dem Grundstück passieren soll. Dennoch erzählt die Blumenhalle ihre ganz eigene Geschichte.

Textilfabrik G. (Teil 1)

Seit dem 17. Jahrhundert ist das Weberhandwerk in O. bezeugt. Im Jahre 1850 wurde zunächst eine Blaufärberei und Berufskleiderfabrik gegründet. 1879 wurde die hier gezeigte Textilfabrik gegründet. Die beiden Textilwerke prägten das Ortsbild, bildeten für viele Jahrzehnte den dominierenden Teil des Wirtschaftslebens und damit der Ortsgeschichte und zählte lange Jahre zu den führenden Spezialisten hochwertiger dreidimensionaler Gewebe und etabliert sich in In- und Ausland gleichermaßen.

Von der einst blühenden Textilwirtschaft ist in O. nicht mehr viel übrig geblieben. Nach dem Konkurs der hier fotografierten Textilfabrik G. und dem Verkauf an eine französische Firma sind die Textilmaschinen demontiert und abtransportiert worden. Der Wasserturm ist eine 45 Meter hohe Stahlkonstruktion, deren Besonderheit die beiden getrennten Wasserbehälter darstellen. Während der untere Wasserbehälter mit einem Volumen von 800 m³ für die Werksversorgung diente, wurde der obere, kleinere Behälter von 175 m³ für die Versorgung der Gemeinde herangezogen.

1989 hatte die Aktiengesellschaft Konkurs anmelden müssen. 2003 kam es dann zur Insolvenz der Nachfolge-GmbH. Die Schulden waren auf knapp 100 Millionen Euro angewachsen. Der Insolvenzverwalter entließ 260 von 727 Mitarbeitern. 2004 kaufte Tissavel die Aktiva, reduzierte die Mitarbeiterzahl im Laufe der Zeit auf 50. 2006 schloss der Firmensitz gänzlich. Teile des alten Fabrikgeländes wurden im Laufe der Jahre durch Firmenneuansiedlungen genutzt, ein Haupttrakt und auch der Wasserturm stehen immer noch leer.

Zu Teil 2

Altes Wasserwerk eines Stahlwerkes

Hier nun eines meiner Lieblingsobjekte. Atemberaubend schön, obwohl bereits über 110 Jahre alt. Viel Spaß mit den Bildern 🙂

1908 wurde das Stahlwerk in W. gegründet. Mehr als 3000 Arbeitsplätze wurden so in dem kleinen Ort geschaffen. Relativ schnell erweiterte man um das Blechwalzwerk, welches 1917 vollendet wurde.

Das Unternehmen erlebte seine wirtschaftliche Blüte während des ersten Weltkrieges mit der Herstellung von Rüstungsgütern. Nach 1918 ging die Produktion stark zurück; erst eine Sanierung 1924 brachte den Betrieb wieder zum Laufen. Doch schon 1930 wurde das Werk still gelegt und 1932 ganz aufgelöst. Erst 1934 wurde das Werk an die Deutschen Edelstahlwerke AG verpachtet und 1939 gekauft. Man produzierte wieder in der kelinen Stadt und beschäftigte bis Kriegsende zwar nur noch 1000 Mitarbeiter, aber besser als gar nichts.

Der Rest ist relativ schnell erzählt. Die alliierten Siegermächte demontierten die Produktionsanlagen und die Gemeinde W. verpachtete die Gebäude an mehrere kleine Gewerbebetriebe. Neuer Hausherr bis 1993 war fortan die Britische Rheinarmee mit einer Pioniereinheit. Die Briten bauten weiter Hallen und Gebäude hinzu, die aber mittlerweile wieder abgerissen sind und nur noch die denkmalgeschützten Gebäude aus der Pionierzeit des Stahlwerkes erhalten sind. Jetzt wird das „Stahlwerk B.“ mit Erfolg als Businesspark vermarktet – mit zahlreichen denkmalgeschützten Bauten, in die neues Leben einzog.

Aus dieser Zeit stammt übrigens auch das alte Wasserwerk, welches 1917 erbaut wurde. Es versorgte damals über Brunnenanlagen und Pumpstationen das gesamte Stahlwerk. Eigentlich sollte das Wasserwerk und auch der dazugehörige Wasserturm bereits ebenfalls umgebaut sein, doch den Investoren scheint wohl etwas dazwischen gekommen zu sein….

Hüttenwerk in D.

Gearbeitet wird hier schon lange nicht mehr, dafür bleibt dieses Hüttenwerk aber der Nachwelt in seiner einzigartigen Form erhalten.  😀 

Das frühere Hüttenwerk wurde 1901 von der damaligen „Rheinische Stahlwerke zu Meiderich bei Ruhrort“ gegründet. Die insgesamt fünf Hochöfen produzierten in ihren 84 Jahren 37 Millionen Tonnen Spezialroheisen. Die Hochöfen 3 und 4 wurden bereits 1968 bzw. 1970 abgerissen. Die Hochöfen 1 und 2 wurden 1982 stillgelegt, so dass nur noch der erst 1973 erbaute Hochofen 5 in Betrieb blieb. 1985 wurde dieser nach gerade mal zwölf Jahren Betriebszeit aufgrund von Überkapazitäten auf dem europäischen Stahlmarkt ebenfalls stillgelegt. 

Nach diversen Umbauten  und Umgestaltungen (zwischen 1990-1999) wurde das Hüttenwerk zu einem der wichtigsten Projekte der Landschaftsarchitektur der Jahrtausendwende. 1994 wurde der Park der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er bildet nun einen Ankerpunkt auf der Route der Industriekultur und ist in die Europäische Route der Industriekultur integriert. Der Landschaftspark Duisburg-Nord wurde mit Preise überhäuft und ist für jeden Besucher offen.